13.06.2012:
Ein weiterer Orpheusspötter war morgens in der Lippeaue zwischen Uentrop und Vellinghausen beiderseits der Stadt- bzw. Kreisgrenze zu hören und zu sehen. Der Vogel sang häufig in einer alten Hecke mit Dornsträuchern um extensiv genutzte Wiesen und damit in einem Lebensraum, der offensichtlich auch einem dort warnenden m Neuntöter zusagte. Es handelt sich um den bereits fünften Nachweis der Art im Stadtgebiet von Hamm seit 2004 und den aktuell vierten Sänger im Kreis Soest. Diese Vogelart mit südwesteuropäischer Brutverbreitung dehnt die nordöstliche Grenze ihres Areals seit Beginn der 1960er Jahre aus, im Zuge dieser Ausbreitung gelangen erste deutsche Brutnachweise 1983 in Baden-Würtemberg und 1984 im Saarland. Aus NRW wurde die erste Brut 1991 (Kr. Aachen) bekannt, die Rote Liste NRW führt die Art mit < 10 Brutpaaren in der Kat. R. Während bis 2008 nur sechs anerkannte Nachweise aus Westfalen vorlagen, fand 2009 eine deutliche Arealerweiterung mit zwei Vorkommen im Südwesten Niedersachsens und mindestens zehn (!) Revieren in Westfalen statt, von denen fünf im Kreis Unna und eines in Hamm entdeckt wurden. Besiedelt werden von der Art besonders Sukzessionsflächen, also buschiges, reich strukturiertes Gelände ohne Baumschicht (oft mit grasigen oder krautreichen, ungemähten Vegetationsstrukturen), wo besonders in der zweiten Maihälfte und im Juni auf die ratternden Warn- und Erregungsrufe (ähnlich dem „Rattern“ des Haussperlings, wie „trrrrr“) und den hastigen „Plaudergesang“ geachtet werden sollte (W. Pott, A. Müller).

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